So wichtig wie die tierärztliche Behandlung: Purinarmes Hundefutter bei Leishmaniose

Die Ernährung des Hundes leistet einen wesentlichen Beitrag dazu, dass er bis ins hohe Alter gesund und aktiv bleibt. Erfreulicherweise sind heute hochwertige Futtermischungen schon recht gut auf die individuellen Bedürfnisse Ihres Hundes abgestimmt. Alter, Gewichtsklasse, Verwendung und teilweise auch die Rasse werden hier berücksichtigt. Neben dem Alleinfutter als Trocken- oder Nassfutter, haben Sie zudem die Möglichkeit ein Ergänzungsfutter bei bestimmten Bedürfnissen oder auch als Leckerli hinzuzufügen. Manche ziehen es hingegen vor, das Hundefutter selber zusammenzustellen. Dabei ist natürlich ganz besonders darauf zu achten, dass der Hund alle Nährstoffe und Mikronährstoffe in der richtigen Menge erhält. Diese Zusammensetzung muss auch im Falle einer Beifütterung mit frischen Lebensmitteln beachtet werden.

Die Leishmaniose stellt besondere Anforderungen an die Ernährung Ihres Hundes

In bestimmten Situationen aber ist es ungemein wichtig, ein besonderes Augenmerk auf bestimmte Inhaltsstoffe in der Hundenahrung zu legen. Ein Beispiel dafür ist die Leishmaniose. Die Erkrankung ist in südlichen Gefilden weit verbreitet, tritt aber mittlerweile auch in Deutschland vermehrt auf. Grund dafür ist, dass der Überträger der Leishmaniose-Parasiten, die Sandmücke, dank Klimawandel auch hierzulande vermehrt anzutreffen ist. Bei betroffenen Hunden ist insbesondere während der Therapie mit entsprechenden Medikamenten auf den Purin-Gehalt in ihrem Futter zu achten. Um diesen Zusammenhang zu verstehen, ist ein kurzer Ausflug in die Chemie nötig.

Purin ist ein wichtiger Baustein der Körperzellen

Chemische Verbindung der Nukleinbasen

Purin gehört zur großen Gruppe der aromatischen Verbindungen. Das Wort aromatisch sollte nicht weiter ablenken. Es hat einfach geschichtliche Gründe, warum es gewählt wurde. Entscheidend ist, dass diese Verbindungen nur wenig reaktionsfreudig sind und mindestens ein System aus ringförmig angeordneten Atomen aufweisen. Dadurch sind sie ideal geeignet, um als Grundgerüst für komplexere Verbindungen zu dienen. Für den Aufbau von Körperzellen hat dies eine enorme Bedeutung. Zwei der vier maßgeblichen Nukleinbasen oder Grundbestandteile der DNA (Desoxyribonukleinsäure) wie der RNA (Ribonukleinsäure) werden auf der Basis von Purin gebildet. Dabei handelt es sich um Adenin und Guanin. Purin bildet damit ein wesentliches Element, durch das es möglich wird, Erbinformationen zu tragen sowie umzusetzen.

So wird überschüssiges Purin vom Organismus abgebaut

Bisher spricht also alles für Purin. Nun ist es jedoch so, dass Purin weder für den Menschen noch für den Hund essentiell ist. Das heißt, in der Regel bildet es der Organismus in ausreichenden Mengen selber - meist sogar etwas mehr als nötig. Allerdings enthalten auch zahlreiche Nahrungsmittel Purin. Der Anteil, der nicht in die Zellen integriert werden kann, muss abgebaut werden. Dieser Prozess erfolgt in mehreren Stufen, in denen über die Stoffe Hypoxanthin und Xanthin schließlich Harnsäure entsteht. Hauptverantwortlich für die Umwandlung ist ein Enzym, das den Namen Xanthin-Oxidase trägt.

Ein Unterschied zwischen Mensch und Hund

Die kristalline Harnsäure kann nur sehr schwierig und langwierig hauptsächlich über die Nieren ausgeschieden werden. Treten Überschüsse auf, sind beim Menschen unter anderem Nierensteine und Gicht als Folgen bekannt. Der Hund, wie die meisten anderen Tierarten auch, löst das Problem durch ein zweites Enzym, die Uricase. Sie bewirkt die Umwandlung von Harnsäure zu Allantoin, dessen Entsorgung dem Organismus leicht fällt. Lediglich bei Dalmatinern ist es so, dass sie zwar das Enzym Uricase bilden, die Harnsäure aber kaum zu ihm gelangen kann. Daher wird für Dalmatiner prinzipiell purinarmes Hundefutter empfohlen.

Was hat Purin mit der Leishmaniose zu tun?

Für die Erreger der Leishmaniose also die Leishmanien ist Purin ein essentieller Nahrungsbestandteil. Sie können es selber nicht bilden. Also bedienen sie sich an dem, was sie im Organismus, in dem sie sich eingenistet haben, zugeliefert bekommen. An dieser Stelle kann nun ein Eingriff stattfinden. Das Medikament Allopurinol hat nämlich die gleiche Anzahl an Atome wie das bereits erwähnte Abbauprodukt Hypoxanthin aber andere chemische Eigenschaften. Wird es verabreicht, so stürzen sich die Leishmanien begierig auf das Allopurinol und wandeln es genauso wie Hypoxanthin um. Das Ergebnis ist aber ein inaktiver und damit für die Parasiten unnützer Stoff, den sie dennoch in ihre RNA integrieren. Dadurch wird der Protein-Stoffwechsel der Leishmanien dramatisch gestört mit der Folge, dass ihre Vermehrung weitgehend zum Erliegen kommt. Zur Dezimierung der Parasiten ist es üblich, ein zweites Medikament wie seit Neuerem Miltefosin einzusetzen. Allopurinol hat neben der Aufgabe, die Vermehrungsrate der Leishmanien zu hemmen, bei längerer Vergabe auch den Sinn, die Rückfallquote zu reduzieren.


Deswegen ist purinarmes Hundefutter bei Leishmaniose so wichtig

Trockenfutter Hund

Allopurinol hat aber noch eine weitere Eigenschaft: Es vermindert zudem den Arbeitseifer der Purin-abbauenden Enzyme. Das heißt, die Umwandlung zu Harnsäure und im Falle des Hundes auch zum endgültigen Ausscheidungsstoff Allantoin wird blockiert. Damit ist aber verbunden, dass der Xanthin-Spiegel steigt. Dies kann Auswirkungen auf die Nieren und Harnwege des Hundes haben, da sich hier Xanthin-Steine bilden können. Um dieses Risiko zu vermindern, sollte purinarmes Hundefutter vergeben werden. Das gilt natürlich auch für Hunde, die unabhängig von einer Leishmaniose Probleme mit der Umwandlung von Purin beziehungsweise dem Ausscheiden der Abbauprodukte haben.

Hundefutter und hundgerechte frische Nahrungsmittel häufig reich an Purin

Leider ist es aber so, dass genau diejenigen Nahrungsmittel, die auf dem Speisezettel des Hundes oft ganz oben stehen, einen recht hohen Gehalt an Purin aufweisen. Davon betroffen sind also vor allem tierische Futtermittel und hier besonders Innereien sowie die Bestandteile, die vornehmlich in Fertig-Hundefutter zum Einsatz kommen. Unter anderem Haut, Sehnen und Gedärme sind bei einer purinarmen Diät tabu. Das gilt auch für Hundefutter, das mit dem Slogan enthält viel frischen Pansen beworben wird. Zudem ist bei Fischen Vorsicht geboten sowie verschiedenen Hülsenfrüchte. Ganz wichtig ist es hier, den genauen Purin-Gehalt einzelner Lebensmittel zu kennen. Umfassende Informationen über purinarmes Hundefutter inklusive detaillierter Purin-Tabellen erhalten Sie in unserem Mitgliederbereich.

Wo finde ich purinarmes Hundefutter?

Ein Problem bei Fertignahrung besteht darin, dass immer häufiger wohl alle enthaltenen Nährstoffe und Mikronährstoffe vorbildlich aufgeführt sind, Angaben über enthaltenes Purin aber fehlen. Glücklicherweise gibt es inzwischen einige Qualitätshersteller von Hundefutter, die darauf aufmerksam geworden sind und auch den Purin-Gehalt angeben. In unserem Mitgliederbereich finden Sie nicht nur ausführliche Darstellungen zu den Produkten, die hier infrage kommen. Es wird auch darauf eingegangen, welche weiteren Bedürfnisse im Einzelfall zu beachten sind.

Damit Ihr Hund alles bekommt, was er braucht

Es gilt nämlich zu gewährleisten, dass Ihr Hund auch mit einem purinarmen Hundefutter ausgewogen ernährt wird. Je nach Gesundheitszustand des Hundes kann sogar gegeben sein, dass ein erhöhter Bedarf an bestimmten Nährstoffen sowie Mikronährstoffen besteht. Die Zusammenstellung des Hundefutters muss also sehr sorgfältig erfolgen. Unsere Mitglieder können hier auf detaillierte Beschreibungen zurückgreifen, die beispielsweise auch darauf eingehen, wie Ihr Hund ausreichend mit den Proteinen versorgt werden kann, die seinen Ansprüchen in idealer Weise entgegen kommen. Tatsächlich ist es nämlich so, dass bei einer purinarmen Ernährung häufig gerade besonders wertvolle Proteinquellen wegfallen.

Wenn Sie alles richtig machen, kann die Therapie gegen Leishmaniose schnell anschlagen

Hund auf einer grünen Wiese

Die Leishmaniose ist für Ihren Hund mit erheblichen Leiden verbunden und stellt für Sie gewiss eine große Herausforderung dar. Insbesondere Vierbeiner, die aus südlichen Ländern gerettet wurden, zeigen aufgrund eines lange unbehandelten Krankheitsverlaufs sowie allgemeiner Schwächung verstärkt Symptome. Mit einer geeigneten Therapie ist die Leishmaniose jedoch beherrschbar. Der Tierarzt steht dabei im Zentrum. Zur Therapie gehört aber auch die richtige Ernährung und purinarmes Hundefutter. Alle Informationen, die für eine optimale Zusammenstellung des Futters für Ihren Hund erforderlich sind, erhalten Sie in unserem Mitgliederbereich. Interaktiv besteht dabei natürlich zudem die Möglichkeit, auf Einzelfälle einzugehen. Zusammen mit unendlich viel Zuneigung können die Krankheitssymptome so schon nach kurzer Zeit spürbar nachlassen. Der Hund gewinnt rasch an Kraft und Lebensfreude. Bei einer Fortführung der Vergabe von Allopurinol nach tierärztlichen Anweisungen sowie einer dauerhaften Einhaltung der Diät, kann der Hund trotz Leishmaniose ein langes, aktives und glückliches Leben vor sich haben. Ein erneuter Ausbruch der Krankheit muss nicht vorkommen.

Autor: Fritz Gehrmann

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